Die Sonntagsgottesdienste finden um 07:30 Uhr und um 09:30 Uhr statt.

Geschichte der Pfarre

Die Marktgemeinde St. Leonhard liegt in einer Gegend, deren Bewohner nach mehreren früheren Versuchen endgültig unter Karl dem Großen (Ende des 8. Jahrhunderts) das Christentum angenommen haben.

Die Mönche von St. Emmeran (im heutigen Bayern) und St. Florian bekehrten dieses Gebiet. Da Mönche keine Waffen tragen durften, mussten sie sich und ihren Besitz unter den Schutz von Adeligen stellen und ihnen dafür einen Teil ihres Besitzes als „Lehen“ überlassen.

Man nannte diese Adeligen „Vögte“. (Zum Teil entwickelte sich daraus das weltliche Patronat.) Häufig aber waren diese Vögte die ärgsten Bedrücker, welche Klöster und Kirchen beraubten. Nach Belieben verkauften oder verpfändeten sie die Vogteien.

Der Ursprung der Pfarrkirche St. Leonhard reicht an den Beginn des 12. Jahrhunderts zurück. Das jetzige Pfarrgebiet gehörte damals zur Pfarre Gutau. Dieser Ort wird urkundlich schon 1122 erwähnt. Der Name St. Leonhard scheint nachweislich erst 1150 auf.

Anfang des 13. Jahrhunderts kauften die Herren von Kapellen (damals die reichsten Adeligen der Gegend) große Gebiete zwischen St. Leonhard und Freistadt. In den folgenden Jahrzehnten erwarben die Herren von Kapellen immer größere Besitzungen. Sie besaßen unter anderem Steyregg, Ruttenstein, Prandegg, Kürnberg, Grünberg, Reichenstein und St. Leonhard.

1337 setzte Hans von Kapellen für St. Leonhard einen ständigen Pfarrer ein, da die Entfernung zur Pfarrkirche von Gutau für die Gläubigen zu weit war. Diese Priester aber hatten große Probleme mit der Finanzierung ihres Unterhaltes, da die Stolgebühren (=Abgaben an den Pfarrer für Amtshandlungen, meist Tauf-, Trauungs- und Begräbniskosten) nicht ausreichten.

1342 wies Hans von Kapellen in einem Stiftsbrief dem Pfarrer von St. Leonhard ein Haus mit Grundstücken zu, außerdem die Einnahmen aus dem kleinen Zehent (das waren Flachs, Eier und Geld). Dieser kleine Zehent wurde bis ins Jahr 1880 gereicht. Außerdem wurde St. Leonhard als Filiale von Gutau mit gewisser Selbstständigkeit bedacht. Dem Pfarrer von Gutau verblieb aber dennoch der Zehent von vielen Häusern und er hatte im Haus Dirnberg Nr. 5 (Wimmer) seinen Zehentkasten.

1433 wurden folgende Ortschaften der Pfarre St. Leonhard, namentlich erwähnt: Schwabing, Niedererztum, Obererztum, Freuwental, Ettenöd, Maasch, Haid, Putzenschlag, Neufirling.

1406 starb mit Erhart der letzte männliche Nachkomme der Kapeller. Er hinterließ seinen Besitz seiner Tochter Dorothea, die mit Hartneid V. von Liechtenstein verheiratet war.

Wie die Vogtei über St. Leonhard von den Liechtensteinern an die Herren von Zelking zu Weinberg gekommen ist, darüber lassen sich nur Vermutungen anstellen. Um das Jahr 1500 herrschte eine rege Bautätigkeit an der Kirche. Wahrscheinlich aber sind die Herren von Zelking die Erbauer der jetzigen Kirche. Einer der letzten, Wolf Wilhelm von Zelking, trat zum lutherischen Glauben über und mit ihm seine Untertanen.

Anfang des 16. Jahrhunderts bereitete der Klerus dem Luthertum selbst den Weg. Die Priester trachteten nur nach weltlichen Reichtümern, es herrschte ein ständiger Wechsel von Pfarrei zu Pfarrei. Viele Priester (selbst Mönche) waren verheiratet. Die Priester wurden verfolgt und verspottet, niemand wollte sich mehr weihen lassen.

Mitte des 16. Jahrhunderts waren vier Fünftel des Landes protestantisch. Auch in St. Leonhard wirkte ein protestantischer Priester (Johann Hofstetter), obwohl er aus dem Kloster St. Florian stammte.

1584 verkaufte Hans Wilhelm von Zelking die Vogtei über St. Leonhard an Hans von Haym zu Reichenstein. Es entbrannte zwischen Hans von Haym und dem Pfarrer von Gutau ein heftiger Streit, ob St. Leonhard eine selbständige Pfarrei oder eine Filiale von Gutau sei. Der Pfarrer von Gutau bezog von der hiesigen Kirche „Absengelder“. Dafür musste er an den „drei goldenen Samstagen“ (= Samstage vor Leonhard) in St. Leonhard aushelfen. Hans von Haym entzog dem Gutauer Pfarrer diese Gelder.

Der Freiherr war bereits wieder ein eifriger Verfechter der katholischen Lehre. 1644 erhielt St. Leonhard eine Marktordnung und wenig später auch die Pfarr-Rechte.

Die Pfarrkirche von St. Leonhard galt schon immer als Wallfahrtskirche. Allerdings wurde 1781 unter Kaiser Joseph II. die Wallfahrtstätigkeit verboten.

Selbst eine eiserne lebensgroße Statue des hl. Leonhard musste eingeschmolzen werden. Daraufhin sanken die Einnahmen aus den Opferstöcken gewaltig. Ein Opferstock vor der kleinen Leonhardi-Statue (heute vor dem linken Seitenaltar) brachte noch einige Einnahmen, die dem Armeninstitut zugute kamen. Neben Opfergaben finanzieller Natur wurden in St. Leonhard auch Naturalspenden dargebracht (in Form von Hühnern, die in zwei große Steigen unter der Stiege zur Empore untergebracht wurden, und Schafwolle).

1781 musste auf kaiserlichen Befehl der Friedhof, der sich ja innerhalb der Ortschaft befand, geschlossen werden. Es wurde in der Nähe des „Spitals“ (= das frühere Armenhaus, heute Markt Nr. 9) ein Grundstück für den Friedhof angekauft. Dieses erwies sich jedoch in der Folge als zu felsig und steinig. So blieb nichts anderes übrig, als 1812 wieder zum alten Friedhof zurückzukehren.

1784 mussten auch die Grüfte geschlossen werden. Diejenigen, die den Eingang außerhalb der Kirche hatten, wurden offen gelassen und dienten in späteren Jahren dem jeweiligen Schulmeister als Kartoffelkeller. Die kaiserliche Einmischung ging sogar so weit, dass bestimmt wurde, die Toten nicht mehr in Särgen bestatten zu dürfen. Sie mussten in einem Leinensack eingenäht begraben werden.

Die Franzosenkriege Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts stellten eine große Belastung für die Bevölkerung dar. Das Bild in der Kapelle erinnert daran, dass 1809 eine Bauerstochter aus Stiftung von einem Soldaten hinter dem Enniklgut (heute Zellner) ermordet wurde.

Im Juli 1880 wurde erstmals eine hl. Mission in St. Leonhard abgehalten. Auf bischöfliche Anordnung wurde der 15. Juli als Anbetungstag für St. Leonhard bestimmt und 1901 erstmals feierlich begangen.

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