"Frauenluck'n" bei Schmerbach

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Etwa eine halbe Gehstunde von der Ortschaft Schmerbach am Kamp, Bezirk Zwettl, Marktgemeinde Pölla, entfernt, befindet sich im kristallinen Schiefer eine Höhle, genannt die „Frauenluck´n“.

Der Weg zu dieser „Frauenluck´n“ ist von der Ortsmitte von Schmerbach am Kamp aus gut beschildert. Der etwas schwierige Zugang zur Höhle ist durch Halteseile abgesichert, sodass die Höhle gefahrlos erreicht werden kann. Die Höhle selbst besitzt keinen Vorplatz, gleich von ihr stürzen die Felsen steil in eine zum Kamp führende Rinne ab.
Bei wissenschaftlichen Grabungen und Untersuchungen wurden in den Erdschichten der Höhle Tierknochen, Feuersteine, prismatische Klingen, Kantenstichel und unfertige Nadeln aus Röhrenknochen gefunden. Auf Grund dieser Funde steht fest, dass diese Höhle bereits im Magdale´nien (nach der Grotte La Madeleine im französischen Departement Dordogne benannte Kulturstufe der Jüngeren Altsteinzeit, ca. 40 000 – 10 000 v. Chr.) von Menschen besiedelt war. Neben der Gudenushöhle ist damit die „Frauenluckn“ in Schmerbach am Kamp die zweite Magdale´nienstation in Österreich.

Wie diese Höhle ihren Namen bekommen haben soll, darüber gibt es folgende Sage:

In Kriegszeiten, die das Waldviertel in früheren Jahrhunderten immer wieder heimsuchten, sollen die Bewohner der Umgebung, besonders Frauen, die Höhle als Zufluchtsort vor den feindlichen Soldaten aufgesucht haben.
Während des Dreißigjährigen Krieges, als die schwedischen Soldaten nach Schmerbach kamen, konnten die meisten Frauen des Ortes noch rechtzeitig flüchten und die Höhle als Schlupfwinkel aufsuchen. Die Soldaten, denen das völlige Fehlen von Frauen in Schmerbach aufgefallen ist, machten sich daher auf die Suche.
Ein Soldat entdeckte in einem steilen und deshalb auch schwer zu begehenden Wald, den Eingang zur Höhle. Als er zum Eingang kam sah er, dass dieser von einem großen, den ganzen Höhleneingang überspannenden Spinnennetz, verschlossen war. Vielleicht glänzten auch in der Sonne die Tautropfen, die an dem Netz hingen und dadurch das Spinnennetz um so deutlicher sichtbar erscheinen ließen. Der Soldat nahm an, dass hier in letzter Zeit niemand aus- und eingegangen sein konnte und ging weiter. Die Frauen, die sich in der Höhle aufhielten, vor Angst zitterten, sich aber ruhig verhalten hatten, wurden nicht entdeckt. Nachdem die schwedischen Soldaten weiter gezogen waren, kehrten die Frauen unversehrt in das Dorf zurück.

Öffnungszeiten:
ganzjährig zugänglich

Die „Frauenluckn“ in der Katastralgemeinde Schmerbach ist nur zu Fuß zu erreichen und zwar
½ Stunde Gehzeit von der Ortschaft Schmerbach am Kamp (2 km)
1 ½ Stunden Gehzeit von der Ortschaft Franzen über Wetzlas (5 km)
Festes Schuhwerk ist empfehlenwert!
Auskünfte: Marktgemeinde Pölla, 3593 Neupölla 4, Tel. 02988/6220, Fax 02988/6220-4