Snowpark Feldberg – Wo die Szene zur Familie wird

Logo Snowpark Feldberg – Wo die Szene zur Familie wird
04/03/2014, 14:01
Logo Snowpark Feldberg – Wo die Szene zur Familie wird

Dichter Nebel umhüllt den „Höchsten im Schwarzwald“, wie ihn Einheimische liebevoll nennen, mitten im Grau leuchten die Umrisse der längsten Jibline Deutschlands. Windböen wirbeln den frisch gefallenen Schnee durch den Snowpark und verteilen ihn auf den Obstacles. Schon am frühen Morgen herrscht hier reges Treiben. Eine Gruppe Freeskier und Snowboarder steht am Eingang des Parks, die Halstücher tief ins Gesicht gezogen. Sie alle sind Teil der Boti-Crew, eine der zahlreichen Crews, die diesen Snowpark ihre Homebase nennt. Das ist es auch, was den Feldberg so einzigartig macht – eine große Localszene, die ihrem Park bei jedem Wetter die Treue hält.

Es klickt hörbar, als der Schuh in die Skibindung einrastet, Schnee staubt auf. Helge Röske steckt seine Stöcke in den Schnee und zieht noch einmal die Handschuhe zurecht. Für ihn ist es bereits der fünfte Tag, den er diese Woche im Park verbringt. „Es sind Semesterferien, also so oft wie möglich“, lacht der Freeskier, die Down Box spiegelt sich in seiner Brille. Er mustert nachdenklich die Line, während er auf das Startzeichen des Fotografen wartet. Martin Herrmann fotografiert hier schon seit vielen Jahren, er hat sich am letzten Kicker positioniert, mit der Kamera im Anschlag. Noch einmal überprüft er den externen Blitz, den er daneben aufgestellt hat, dann hebt er die Hand. Helge fährt los, aufmerksam beobachtet ihn der Fotograf, bevor er seine Kamera in Position bringt. „Ob der Shot was wird, sieht man meist schon lang bevor der Rider das Obstacle erreicht“, erklärt der Stammfotograf des Feldbergs seine Arbeitsweise. „Die Geschwindigkeit, der Winkel – Ein guter Fotograf weiß instinktiv, ob es sich auszahlt.“
Auch Parkdesigner Demis Lotter hat sich zu den anderen gesellt und sieht sich das Shooting an. „Für uns ist es ein Tag wie jeder andere, da ändert auch der Contest oder das Shooting nichts daran“, meint er schulterzuckend. „Wir shapen den Park so oder so jeden Tag, er soll ja immer perfekt aussehen.“ Sieben Jahre Erfahrung als Shaper hat er schon hinter sich, seit dieser Saison leitet er die Shapecrew am Feldberg. „Das Besondere am Park ist - neben den Leuten - auf jeden Fall die Jibline. Es geht nicht in die Breite, du kannst ohne Unterbrechung durchfahren, quasi Hit auf Hit durch die ganze Line.“ Die Freeskier und Snowboarder neben ihm nicken zustimmend, kennen sie ihren Szenetreffpunkt doch auch ganz anders. „Bevor QParks für den Park verantwortlich war, hatten wir nicht wirklich viel, ein paar selbst gebaute Rails und Kicker, die wir mit der Schaufel irgendwo hingeschippt haben“, erinnert sich Snowboarder Marco Volz an früher. „Die Szene gab es ja schon vorher, hauptsächlich Leute, die vom Skaten gekommen sind. Jetzt sieht man, dass es sich immer mehr ausweitet. Es sind viel mehr Leute hier, der Park ist jetzt viel größer. Man steigt in den Sechserlift ein, fährt hoch, sieht den Park und will ihn einfach sofort ausprobieren.“ Das will Demis jetzt auch – Er steckt sein Shapetool in den Schnee hinter dem Wallride und stürzt sich in die Line.
Die Locals haben den Feldberg zu ihrem zweiten Wohnzimmer gemacht. „Wir sind jedes Wochenende hier, wenn es sich ausgeht auch unter der Woche. So oft wie es geht, mit so vielen Leuten wie möglich“, meint Simon, der bei den Sessions der Crew als Filmer und Fotograf tätig ist. Gut 20 Leute gehören zur Crew, sie sind das ganze Jahr über aktiv. Simon filmt hauptsächlich im Sommer, wenn die Crew auf BMX-Räder und Dirtbikes umsteigt, solange bis wieder der Geruch von Schnee in der Luft liegt und der Park ruft. „Im Winter schau ich schon, dass ich auch ein bisschen mehr zum Fahren komme.“ Deshalb legt er heute seine Kamera beiseite und nimmt lieber selbst am Shooting teil. Die schlechte Sicht im Park stört dabei keinen, die Crew kennt ihren Park und seine Obstacles blind. „Das ist eben das Besondere hier – die brutale Szene. Das hast du sonst so gut wie nirgends“, beschreibt Demis die Faszination Feldberg. Das ist auch einer der Gründe, wieso er „seinen“ Park so einzigartig findet. „Touristen hast du überall, und auch immer fünf bis sechs Leute die öfters da sind. Aber hier sind es wesentlich mehr, es ist einfach anders.“
Auch der frühere Parkdesigner Kristof Heidmann erinnert sich gerne an seine Zeit dort zurück. Drei Jahre lang kümmerte er sich um den Snowpark Feldberg, jetzt ist er samt Shapetool in Sölden tätig. „Das Beste ist die familiäre Stimmung am Feldberg. Du siehst immer die selben Leute, hauptsächlich sind hier Studenten, auch weil Freiburg so nahe ist. Die kaufen sich den Saisonpass und gehen dann nirgendwo anders mehr hin, du verbringst mit ihnen eigentlich den ganzen Winter“, erzählt er wehmütig von seiner Vergangenheit am Feldberg. „Du verstehst dich mit allen gut, die Szene ist einfach einzigartig. Ich war in meiner Zeit hier immer sehr viel mit den Locals unterwegs. Im Park hab ich sogar meine Freundin kennengelernt“, grinst er über beide Ohren.
Dass alles im und rund um den Snowpark funktioniert, liegt natürlich nicht nur in der Verantwortung des Parkdesigners und der Shapecrew. „Es ist für uns schon wichtig einen Park zu haben und die junge Szene am Leben zu erhalten. Das Angebot wird von allen Gästen sehr gut angenommen, das war auch unser Anliegen bei der Konzeption“, erklärt Martin Käfer. Der technische Betriebsleiter der Feldbergbahnen kümmert sich dort unter anderem um die Lifte. Auch der Park und die dazugehörende Zusammenarbeit mit der Shapecrew gehört zu seinem Aufgabengebiet. „Mit dem Parkdesigner habe ich ein gutes Verhältnis, auch mit den Shapern, man sieht sich ja jeden Tag gleich in der Früh. Wenn irgendwas anliegt, kommt Demis zu mir und wir bereden das.“ Und wenn dann einmal etwas Zeit übrig ist, statten er und seine Kollegen dem Snowpark auch selbst gern einmal einen Besuch ab. „Aber natürlich nicht die großen Sprünge“, lacht er. „Immerhin sollte ich meine Funktion als Betriebsleiter noch ausüben können.“
Das Gemeinschaftsgefühl merkt man auch am Samstag, als die Bohny Masters Feldberg powered by Mini im Snowpark Einzug halten. „Ich freu mich über die ganzen Leute, die wegen dem Contest kommen“, meint Jule Seifert, die Overall-Tourführende der QParks Tour. Immerhin haben sich Rider aus sieben verschiedenen Nationen am Feldberg versammelt, um beim QParks Tourstop wichtige Punkte zu holen. Richtig nervös ist sie nicht: „Ich bin natürlich aufgeregt, man will ja seine Kollegen nicht enttäuschen. Andererseits bin ich aber auch gechillt, weil’s ja doch der eigene Park ist.“ Die Stimmung im Park ist locker, man kennt und unterhält sich. Die Chillarea wird zum Treffpunkt der Crews, Rivalitäten kennt man hier nicht. Gemeinsam sieht man der Konkurrenz bei ihren Runs zu, fiebert bei riskanten Tricks mit und stöhnt einstimmig bei jedem Sturz. Kollektive Anfeuerungsrufe begleiten Jule, als sie auf ihren Freeski den letzten Durchgang in Angriff nimmt. Solidarischer Jubel, als sie fast fehlerfrei ihren Platz auf dem Siegerpodest ein weiteres Mal erfolgreich verteidigt.
Zurück beim Shooting neigt sich der Tag langsam seinem Ende zu. Den ganzen Nachmittag haben sie dafür im Park verbracht, Obstacle für Obstacle immer wieder absolviert. Fotograf Martin sieht sich die entstandenen Shots durch und nickt zufrieden, bevor er anfängt, seine Ausrüstung sorgfältig zu verpacken. Die Rider sitzen gemeinsam auf dem Rail neben ihm, machen Witze, sprechen über die vergangene Session und die Pläne für das restliche Wochenende. Auch die heutige Session werden sie wie üblich ausklingen lassen, mit einem Treffen in ihrer Stammlocation, der Schirmbar am Feldberg. „Hier haben wir schon das ein oder andere Cola-Weizen getrunken“, lacht Marco. Felix und Helge nicken zustimmend, ein breites Grinsen zieht sich über ihre Gesichter. „Das gehört zu einer guten Session einfach dazu.“ Morgen werden sie wieder den Tag im Park verbringen, wie jedes Wochenende. Simon blickt auf seinen Hoodie, auf dem das Logo der Crew abgebildet ist. „Wir nennen es auch ein bisschen Familie – Weil du hochkommst und willkommen bist.“

Doch Bilder sprechen mehr als tausend Worte – Deshalb haben wir für euch den Tag mit den Locals am Feldberg in eine schicke Gallery verpackt. Alle Infos zum Feldberg und zum aktuellen Set-Up findet ihr auf www.snowpark-feldberg.de/ und natürlich auf unserer Facebook Fanpage.